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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 31

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 31 — Wie wenn man in ein verwunschenes Schloß oder ins Märchenland' gekommen wäre, ist es einem, wenn man ihn betritt. Da stehen sie alle, die Zeugen ferner Tage, eng aneinander gedrückt, als wenn sie gleich alten Be- kannten geheime Zwiesprache hielten und raunten von allem, was sie gesehen und erlebt iu alten und neuen Tagen. In ihrem altväterischen Putz, mit ihren Ecken und Winkeln, ihren frommen Sprüchen in goldenen Buchstaben, ihren niedrigen Türen, winzigen Fenstern und vorgeneigten

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 135

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 135 — legenheit zu Handelsanknüpfungen aller Art. Hier kamen die meisten Eingesessenen zusammen. Wie heutzutage noch der Bauer vor und nach dem Gottesdienste auf dem Kirchplatz oder in der nahen Wirtschaft, in der er ausspannt, mit Verwandten und Bekannten Zwiesprach hält oder not- wendige Einkäufe und Besorgungen erledigt, so auch vor Jahrhunderten. Am Tage der Kirmeß wurden Verkaufsstände aufgeschlagen und allerhand Gebrauchsgegenstände und Waren ausgelegt. Ein reges Leben und Treiben entfaltete sich und den Getränken wurde tüchtig zugesprochen. Wenn heute so mancher Jahrmarkt mit heftigen Schlägereien endet, so war dies früher um nichts besser, vielleicht noch schlimmer. Aus den erst gelegentlich er- richteten Verkaufsständen entwickelten sich allmählich ständige. Die Krämer bauten sich an, und so entstand am Kirchplatz eine Reihe Krämerhäuser. Die reichen Bauern des Kirchspiels aber errichteten in dem entstehenden Orte sogenannte Spieker oder Speicher, wie wir sie noch heute auf den Bauernhöfen (Meier Raßfeld) finden. Der Name hat sich bis auf den heutigen Tag hier noch in Familiennamen erhalten. Der meiste Grund und Boden gehörte dem Bischof von Osnabrück. Ihm gehörte auch der Meierhof zu Gütersloh. Alljährlich mußte er nach dem Register von 1240 folgende Abgaben dem Bischof liefern: Drei Molt Weizen, 30 Scheffel Gerste, 4k fette Schweine, 2v* Denare für Wein, 4 Fässer Butter, 30 Käse, 16 Hühner, 2 Gänse und 100 Eier. (Eickhofs.) 1241 kam der Meierhof an das Kloster Marienfeld gegen Eintauschung der Schiffheide zwischen Gütersloh und Wiedenbrück. Bis zum Jahre 1803 blieb er im Besitz des Klosters. Lange Zeit hindurch wird das Dorf Gütersloh nur aus der alten Kirche und den auf oder am Kirchhof gelegenen Häusern bestanden haben. Allmählich dehnte es sich aus, und Straßenzüge wie die Münster- und Königstraße, die Blessenstätte und ein Teil der heutigen Berliner Straße entstanden. Von den alten Häusern sind nur noch wenige erhalten. Das alte Küsterhaus und das Haus Nr. 7 am alten Kirchhof stammen noch aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Kriege. Nicht lange wird es mehr dauern, dann werden die letzten ehrwürdigen Zeugen der vergangenen Tage verschwunden sein. Das Kirchspiel Gütersloh war ursprünglich sehr groß. Es gehörten nicht nur das Amt Gütersloh und die Bauerschaften Sundern, Blanken- Hägen und Nordhorn, sondern auch Kattenstroth, Spexard, Avenwedde, das Olbrock und der Hof Schledebrück dazu. Das Olbrock war eine aus alt- germanischer Zeit stammende „gemeine Mark". Es lag zwischen Gütersloh, Rheda und Wiedenbrück und bestand aus Wald, Heide und sumpfigem Wiesenland. Den altfreien Bauern stand das Olbrock zu gemeinsamer Benutzung zu. Sie durften in ihm Holz schlagen und das Vieh weiden lassen. Die Herrschaft Rheda. Gütersloh gehörte zur Herrschaft Rheda. In ihr war das Geschlecht der Edelherren von Freckenhorst begütert. Sie wuchsen allmählich zu Herren des Landes heran. Die älteste Gewalt aber besaß der Bischof von

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 178

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 178 — 45. Bemerkungen zur Heimatqeschichte. Die Geschichte der Heimat soll und kann nicht Stoff des 3. Schul- jahres sein. Das schließt aber nicht aus, daß leichtverständliche und in kindlicher Weise dargestellte Begebenheiten aus der Vergangenheit der Vaterstadt schon jetzt den Kindern gelegentlich mitgeteilt werden. Der Lehrer strebe danach, eine möglichst genaue Kenntnis der Heimatgeschichte zu erlangen, damit er selbst ein klares Bild ihrer Entwicklung bekommt und mit allen Verhältnissen der Heimat vertraut ist. Ist dies der Fall, dann kann er auf der Oberstufe aus der Fülle schöpfen und bei den ein- zelnen Gebieten der vaterländischen Geschichte an den etwa vorhandenen Stoffen der Heimatgeschichte den Schülern ein lebensvolles, sinnliches Bild darbieten oder sie zur Anknüpfung, Erläuterung und Belebung be- nutzen. So behaudeln wir im Geschichtsunterricht in der Oberstufe: Die Entstehung der Stadt Gütersloh. Die mittelalterlichen Rechtsverhältnisse Güterslohs. Wie Gütersloh im Mittelalter aussah. Die Einführung der Reformation in Gütersloh. Die Streitigkeiten zwischen den Protestanten und Katholiken nach der Einführung der Reformation in unsrer Stadt. Welche Leiden hatte Gütersloh im Dreißigjährigen Kriege zu erdulden? Gütersloh während des Siebenjährigen Krieges. Gütersloh in der Franzosenzeit. Die Entwicklung unsrer Stadt im 19. Jahrhundert. Durch die anschauliche, an heimatlichen Beispielen reiche Darstellung der ge- nannten Ereignisse verwächst das Kind noch inniger mit seinem Heimat- boden. Vor seinem geistigen Auge entrollen sich nicht nur klare, packeude Bilder der Vergangenheit der Vaterstadt, sondern auch des Vaterlandes; denn wie der Heimatort unter den Drangsalen des Dreißigjährigen und Siebenjährigen Krieges, unter deu Bedrückungen und Nöten der Franzosen- Herrschaft während der Jahre 1806 bis 1813 zu leideu hatte, so auch unser Vaterland. Je nach den örtlichen Verhältnissen werden natürlich die Stoffe der Heimatgeschichte verschieden sein. Sie sind au deu entsprechenden Stelleu dem Stoffplan der vaterländischen Geschichte einzufügen. Literatur: Eickhoff: Die Geschichte der Stadt Gütersloh. 46. Das heimatkundliche Schülerheft. Bei deu einzelnen Stosseinheiten ist angegeben, welche Arbeiten die Schüfer anfertigen sollen. Formen, Zeichnen, Niederschriften und Sammeln kommen in Betracht. Vom Formen in Sand, Ton oder Plastilin sprachen wir an andrer Stelle. Für das Zeichnen und die Nieder- schriften haben die Schüler ein besonderes Heft. Zweckmäßig ist es, wenn das Schülerheft alle Arbeiten aufnimmt, die die Schüler im heimatkundlichen Unterricht verrichten. Dazu muß es Papier zum Zeichnen und zum Niederschreiben enthalten. Während das Schreibpapier liniert ist, ist es vorteilhaft, das Zeichenpapier zur Hälfte quadratisch liniert, zur Hälfte unliniert zu nehmen. Das quadratisch linierte Papier dient zum Ein- zeichnen der Himmelsgegenden, der Windrose, der Grundrisse des Schul- zimmers, der Schule, des Schulgrundstücks, der Skizzen der einzelnen

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 182

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 182 — An den Adventssonntagen singen frühmorgens um 6 Uhr die Jung- linge in den Straßen der Stadt: „Wie soll ich dich empfangen?" „Macht hoch die Tür" und „Mit Ernst, o Menschenkinder, dos Herz in euch bestellt." Zu Silvester bleiben die meisten Leute aus, um wachend ius neue Jahr zu gehen. Um zwölf Uhr wird von dem Kirchturm: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren" gespielt. Am Neujahrsmorgen singen die jungen Leute das Lied: „Hilf, Herr Jesu, laß gelingen, hilf, das neue Jahr geht an; laß es neue Kräfte bringen, daß aufs neu ich wandeln kann. Laß mich dir befohlen sein, auch daneben all das Mein. Neues Glück und neues Lebeu wollst du mir aus Gnaden gebeu." Danach spricht der Führer die Strophe: „Nun treten wir ins neue Jahr: Herr Jesu Christ, uns auch bewahr; gib Gnad, daß wir dies ganze Jahr zubringen mögen ohn Gefahr; gib Glück und Heil, gib Fried und Ruh, hernach die Seligkeit dazu." 49. Alte Volkslieder und Reime. Wiegenlieder. 1. Schlop, Kindken, schlop baule, de Vürgelkens sleget so hauge, se fleget so hauge des au dat Nest, bringet usen Kindken 'u paar Ejerkens met. 2. Schlop, Kindken, schlop, do buken geht 'n Schop, dat hev so Witte Föete un giv de Mialk so söete. Schlop. Kindken, schlop. 3. Suse, min Kindken, röwe sot, wenn anner Lü to Bedde goht, kann ick bi de Wegen stöhn un singen: Suse, min Kindken, röwe sot! 4. Manne, Manne, Witte, giv usen Kind en Titte, giv usen Kind en Botterbraud, wet et iu einem Johre graut.

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 11

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 11 — zudem reich an Bodenschätzen, wie Steinkohlen (diese werden auch in Konstantinopel als Brennmaterial benutzt), Erze (Eisen, Blei, Gold u. a.), Salz, Schmirgel und Meerschaum. [Der Schmirgel ist ein edler Tonstein. Er findet in gepulvertem Zustande Verwendung in den Edelsteinschleifereien (Amsterdam). Der Meerschaum wiederum wird wie der Ton aus der Erde gegraben. Er bildet zunächst eine zähe, teigartige, gelbliche Masse, erhärtet aber schnell an der Luft und läßt sich dann schneiden und drechseln. Er wird zur Herstellung von Pfeifenköpfen und Zigarrenspitzen verwendet — Meerschaumindustrie in Ruhlas. Kleinasien ist reich an geschichtlichen Erinnerungen mannig- facher Art. An die einstige kulturelle Blütezeit erinnern uns z. B. die Ruinen des alten Troja, nicht weit von der Straße der Dar- danellen. (Die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse von den Schülern geben lassen!) Der deutsche Altertumsforscher Schliemann scheint die Stätte gefunden zu haben, wo einst die Burg der Homerischen Stadt (Priamus) sich erhoben hat. Durch die von ihm in den Jahren 1870—1882 auf seine eigenen Kosten geleiteten Ausgrabungen sind u. a. wertvolle altertümliche Gefäße (Becher, Schalen, Krüge, Vasen) und Schmuckgegenstände (Diademe, Ketten, Armbänder, Ringe u. a. m.) aus Gold, Silber, Kupfer, Bronze und Stein zutage ge- fördert worden, welche der genannte Forscher hochherzigerweise dem Museum für Völkerkunde in Berlin überwiesen hat. — Süd- wärts lagen Pergamon (heute Bergama), berühmt durch die Erfindung des Pergamentpapiers, und Ephesus (Wirksamkeit des Paulus), einst Mittelpunkt des Handels in Westafien, und zahlreiche andere griechische Pflanzstädte (das reiche Milet). Im südöstlichen Kleinasien erhob sich etwa auf der Grenze von Taurus und Antitaurus die Geburtsstätte des Apostels Paulus, Tarsus, wo er einst in der Stille und am Webstuhle den Geheimnissen Gottes nachhing. Der heute an dieser Stelle sich erhebende Ort (Tersus, etwa 10 000 Einw.) entnimmt dem fruchtbaren Tale des Kydnos Getreide, Südfrüchte, Baumwolle u. a. Erzeugnisse. [Sardes, einst die Hauptstadt des alten Lydien, erinnert an Krösus (Ruinen).^ Heute ist Kleinasien in den Händen der Türken. Die Türken- Herrschaft ist dem Lande freilich nicht zum Segen geworden. Sie hat vielmehr allüberall einen traurigen Rückgang in der Kultur zur Folge gehabt. In den Küstengebieten, die natürlich am dichtesten besiedelt sind, ist die Bevölkerung stark mit Griechen durchsetzt, welche vornehmlich Handel und Gewerbe treiben. Sonst sind unter den Bewohnern Kleinasiens noch Armenier, Türkmenen und Araber vertreten. Am meisten findet sich die griechische Bevölkerung an der West- und Südküste. Inmitten der Westküste liegt Smyrna (220 000 Einw.), im Altertum die „Krone Joniens", heute die erste

6. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 163

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 163 — V. Griechenland. („Reisebilder aus dem griechisch-türkischen Orient" von Professor Ix Freiherrn von der Goltz, Direktor des Evang, Predigerseminars in Wittenburg in Westpr. Halle a. S^, Verlags von Eugen Strien. 156 Seiten, geh. 3 Mark, geb. 4 Mark. S. 6—9, 31—34, 43-45.) (1. Athen.) Unser Hotel liegt in einer der breiten neuen Straßen in der Nähe des Universitätsgebäudes; die Stadt trägt hier durchaus den Charakter einer vornehmen kleineren Residenz. Die öffentlichen Gebäude sind in klassischem Stil aufgeführt. Die Läden haben ansehnliche Schau- fenster. An den Straßenecken stehen wie in London die jugendlichen Stiefel- Putzer (genannt Lustro), jedes Winkes gewärtig. Der Verkehr ist der einer mittelgroßen Stadt, nur lebhafter und bunter als bei uns, nach orientalischer Art. Die Hauptstraße führt direkt zum Königsschlosse, einem großen qua- dratischen, nicht sonderlich schönen Bau. Es liegt etwa in der Mitte der neueren Stadt, die zwischen dem Akropolishügel und dem steilen Bergkegel des Lykabettos sich ausdehnt. Nach dem letzteren zu gibt es eine größere Zahl stiller Straßen mit eleganten Wohnungen, das Quartier der Vor- nehmen. Am Fuß der Akropolis dagegen dehnt sich der ärmlichere und engere Teil der Stadt aus, räumlich umfangreicher, aber sehr viel weniger ansehnlich. Die Straßen sind eng und schmutzig. Die Läden und Werk- stätten sind meist nach der Straße ganz offen, so daß das ganze Arbeits- leben zutage tritt. Kapellenartige Kirchen, von denen gerade die kleinsten die ältesten sind, beweisen, wie beschränkt die Mittel für größere Bauten sind. An den Redaktionen der Hauptzeitungen warten zahllose Jungen auf die Ausgabe der neuesten Nummer, um sie mit großem Geschrei in alle Straßen der Stadt zu tragen. An den zahlreichen Läden für Lebensmittel duftet es lieblich und penetrant. Geldwechsler bieten ihre guten Dienste an, um türkische oder fränkische Münze in griechische umzutauschen. Hat man dann das edle griechische Papiergeld erst in den Händen, so kann man aus den Zehndrachmenscheinen leicht zwei Fünfer gewinnen, wenn man sie mit dem Federmesser durchschneidet. Im ganzen kauft man bei Anwendung der nötigen Vorsicht recht wohlfeil. Ein eigentümliches Bild gewähren einige enge Gassen am Fuß der Akropolis, von denen jede nur von je einem Ge- werke belegt ist. In der einen wohnen lauter Schuster, in der anderen lauter Schlächter, in einer dritten lauter Schlosser usw. Eng, dürftig und wenig reinlich reiht sich Werkstatt an Werkstatt. Auch die Wohnhäuser sind meist nur kleine einstöckige Häuser. Sehr zahlreich sind die kleinen Kaffenia, in denen die Griechen gern stundenlang bei einem Schälchen starken Kaffee sitzen, um zu politisieren. Sie sind unglaublich anspruchslos in ihren Genüssen, aber ebenso verschwenderisch mit ihrer Zeit. Wenn man durch diese Straßen geht, hat man noch wenig Eindrücke von klassischer Schön- heit oder von griechischem Idealismus — auch Spuren des Altertums zeigen sich nur spärlich. Wenige Reste römischer Gebäude sind aufgedeckt. Die alte Stadt der Griechen lag noch näher am Fuß der Akropolis. Man betritt ihr Gebiet, wenn man aus den winkligen Gassen herauskommt auf den großen wüsten Platz, auf dem sich der altehrwürdige dorische Hephästus- tempel erhebt, wunderbar erhalten durch mehr denn zweitausendvierhundert Jahre, ein Denkmal der Blüte Griechenlands, jetzt umgeben von den Zeichen Ii*

7. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 115

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 115 — überschreitet hier den Tiber, und bequeme Verkehrsstraßen führen von hier aus über den Apennin. Die Stadt ist also ein Knotenpunkt des Verkehrs. In der Kaiserzeit hatte Rom weit über eine Million Einwohner. In dieser Zeit wurden großartige Bauten, Tempel, Säulenhallen und Paläste geschaffen. Ein Herrscher suchte den andern in Neuschöpfungen und Verschönerungen zu überbieten. Nachdem aber das Römische Reich gestürzt war, begann die Zeit des Verfalls. Während des Exils der Päpste in Avignon — im 14. Jahrhundert — hatte die Stadt kaum noch 20 000 Einwohner. Im 16. Jahrhundert hob sie sich Abb. 26. Das Forum von Rom. Aus Lehmanns Geographischen Charakterbildern. Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr. 3. von neuem. Die Päpste sorgten für neuen künstlerischen Schmuck und ließen vor allem auch prächtige Kirchen bauen. Aber erst in den letzten Jahrzehnten ist die Einwohnerzahl rasch gewachsen, so daß sie heute etwa 525 000 Einwohner zählt. „Aus den Hügeln, welche die Tiberebene nach Norden und Osten hin umschließen, und auf der weiten Hochebene, die sich ostwärts an die Hügel anlehnt, breitet sich das neuere und neueste Rom aus. Seit der Erhebung der ,ewigen Stadt' zur Hauptstadt des geeinten Italiens hat sich dieses Gebiet, das bis dahin zum weitaus größten Teile von Weingärten und Äckern eingenommen wurde, mit einem ununterbrochenen Netze neugeschaffener oder aus alten Garten- wegen umgewandelter Straßen bedeckt. Sie sind hell, luftig und gesund 8*

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 3

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Vorwort. Die Bestimmungen über die Neuordnung des Mittelschulwesens vom 3. Februar d. I. fordern als Lehrstoff in der Geschichte für die Mittelstufe: „Vorbereitender Überblick über die vaterländische Geschichte in einzelnen Lebensbildern der Neuzeit. Die Hauptereignisse der alten Geschichte." Als Ziel für Klaffe V wird hingestellt: „Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit." Da nun meine im gleichen Verlage erschienene Bearbeitung von Kaisers Bildern aus der Weltgeschichte ihrer ganzen Anlage nach mehr für die Oberstufe der Mittelschulen bestimmt ist, erschien es geboten, den Stoff für die Klasse V besonders zu bearbeiten und herauszugeben. Der Geschichtsstoff für dieses Buch ist durch die „Bestimmungen" gegeben. Seine methodische Begründung findet er einmal in der Altersstufe der Schüler, für die er bestimmt ist und an die zum ersten Male ein Stoff herangebracht wird, der möglichst in der Gegenwart Anknüpfungspunkte vorsinden muß; dann aber auch in der Erwägung, daß nicht alle Schüler die obersten Klassen der Mittelschule erreichen. Diese würden von der Geschichte der neuesten Zeit nichts hören, wenn sie nicht schon in der 5. Klaffe damit bekannt gemacht würden. Eine Beschränkung des Stoffes für diese Klasse auf die Bilder aus der neuesten Zeit vom Großen Kurfürsten ab, wie sie die „Bestimmungen" vorschreiben, ist daher aus diesem Grunde mit Freuden zu begrüßen. Nach der Bearbeitung dieser „Vorstufe" bietet sich das Geschichtswerk von Kaiser-Heine nunmehr als Unterrichtsmittel für alle Klassen der Mittelschule an. Der Y. Klaffe wollen die vorliegenden „Bilder aus der vaterländischen Geschichte" dienen, der Iv. bis I. Klaffe die „Bilder aus der Weltgeschichte," wobei bemerkt werden soll, daß die „Bilder aus der alten Geschichte" für Klaffe Iv auch gesondert zu haben find. Daß die vorliegende Vorstufe auch in den Schulen gebraucht werden kann, wo ein anderes Lehrbuch ein- geführt ist, bedarf wohl keiner Erwähnung. Möge das Büchlein in unsern Mittelschulen sich viele Freunde erwerben. Nordhausen, im September 1910. Heinrich Heine.

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 36

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
36 9. Blücher, der Feldmarschall Vorwärts. Feldherrn Wellington. Mit diesem wollte sich Blücher vereinigen. Napoleon aber gedachte beide Heere einzeln zu schlagen. Zuerst griff er Blücher an und besiegte ihn. Dann wandte er sich gegen Wellington. Bei dem Pachthofe Belle-Alliance kam es am 18. Juni 1815 zur Schlacht. Aber Wellingtons Truppen standen wie die Mauern; sie schlugen einen Angriff nach dem andern ab. Die französischen Geschütze hatten schon furchtbare Lücken in ihre Reihen gerissen; aber Wellington hoffte auf die Hilfe Blüchers, der ihm Unterstützung zugesagt hatte. Doch die Wege waren vom Regen 1 so durchnäßt, daß Blücher nur langsam vorwärts kommen konnte. Alle Augenblicke saß eine Kanone fest in dem tiefen Schlamm. Blücher sprengte von einer Truppe zur andern und ermunterte sie. „Vorwärts, Kinder, vorwärts," sagte er. „Es geht nicht, Vater Blücher," antworteten dann wohl die Soldaten. Er aber sagte: „Kinder, es muß gehen, ich habe es ja meinem Freunde Wellington versprochen." Unterdes schwebte Wellington in der größten Gefahr. Auch 26 Reiterregimenter hatte Napoleon gegen ihn gesandt. Der Boden erdröhnte von den Hufen der 10000 Pferde. Doch noch hielten die Truppen stand. Da endlich, um 725 Uhr, erscholl Kanonendonner hinter dem französischen Heere. Das war der alte Blücher. Neuer Mut belebte Wellingtons Soldaten. Vergeblich war nun alle Anstrengung der Franzosen; bald warfen sie auch ihre Gewehre weg und suchten Rettung durch die Flucht. Fast wäre Napoleon selbst von preußischen Reitern gefangen genommen worden; sein Wagen mit Hut, Degen und Orden siel ihnen zur Beute. Zum zweiten Male wurde Napoleon abgesetzt und verbannt, jetzt nach der einsamen Felseninsel St. Helena im Atlantischen Ozean. Hier ist er nach einigen Jahren auch gestorben. 9. Mcher, der Felümarschall Vorwärts. 1. Blüchers Jugend. Von allen Feldherrn Preußens zur Zeit der Befreiungskriege ist Blücher am bekanntesten geworden. Er ist zu Rostock in Mecklenburg geboren. Sein Vater besaß ein Gut, und auch er sollte Landwirt werden. Aber die Arbeit auf dem Felde paßte ihm nicht, und die Bücher in der Schule gefielen ihm erst recht nicht. Dagegen machte es ihm Vergnügen, auf dem wildesten Rosse zu reiten oder mit einem Boot durch die hochgehenden Wogen der Ostsee zu fahren. Als er einmal schwedische Husaren gesehen hatte, ließ er seinen Eltern keine Ruhe, bis sie ihm erlaubten, in das schwedische Heer einzutreten. Er war damals erst 15 Jahre alt. Im Siebenjährigen Kriege kämpften die Schweden gegen die Preußen; in einem Gefecht waren schon alle Schweden geflohen, nur Blücher war noch nicht vom Platze gewichen. Das ärgerte einen preußischen Husaren, und er rief ihm zu: „Wart, Bübchen, ich will dich schon kriegen!" Er sprengte aus ihn los, schoß ihm das Pferd tot und brachte ihn gefangen zu dem preußischen Oberst. Diesem gefiel der mutige Jüngling, und er sprach zu ihm: „Bleibe bei

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 44

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
44 11. Aus der Zeit Wilhelms I. zu dem Norddeutschen Bunde zusammen; das Oberhaupt des Bundes war der König von Preußen. Österreich hatte in Deutschland nichts mehr zu sagen. c) Dev deutsch-französische Krieg 18#0—71. 1. Ursache des Krieges. Mer Preußens Siege und Preußens Macht ärgerten sich am meisten die Franzosen; sie selbst hatten keine Taten aufzuweisen und traten daher ganz in den Hintergrund, und das konnten sie nicht leiden. Sie suchten daher nach einem Vorwande, um mit Preußen Krieg anfangen zu können, in dem sie, wie sie meinten, Preußen leicht besiegen würden. Und bald fand sich auch ein Grund. Die Spanier hatten ihren König vertrieben und suchten nun nach einem neuen König; da wollten sie den Prinzen Leopold von Hohenzollern wählen, einen entfernten Verwandten vom Könige Wilhelm. Darüber entstand aberntn Frankreich große Aufregung; die Hohenzollern, hieß es, seien in Preußen schon so mächtig geworden, und nun sollte ein anderer Hohenzoller auch an der Südgrenze Frankreichs König werden! Das durfte nicht geschehen. Schon redete man in Paris von einem Kriege gegen Preußen. Aber da erklärte der Prinz von Hohenzollern, daß er die Krone Spaniens gar nicht annehmen wolle. Doch waren die Franzosen damit noch nicht zufrieden. Sie schickten ihren Gesandten zu König Wilhelm, der damals gerade als Kurgast zu Ems weilte, und verlangten, König Wilhelm solle in einem Schreiben an ihren Kaiser Napoleon Iii. erklären, er jperde niemals zugeben, daß ein hohenzollernscher Prinz König von Spanien werde. Eine solche Zumutung lehnte der König bestimmt und entschieden ab, und als der Gesandte noch eine Unterredung mit ihm wünschte, ließ der König ihm sagen, daß er ihm nichts weiter mitzuteilen habe. Das sahen die Franzosen für eine große Beleidigung an und erklärten am 19. Juli 1870 an Preußen den Krieg. 2. Deutschlands Kriegsmacht. In Frankreich rechnete man mit der alten Uneinigkeit Deutschlands und meinte, Sachsen und die süddeutschen Staaten würden nicht mit Preußen halten. Aber sie hatten sich geirrt. Deutschland war einig. Alle Staaten rüsteten zum Kampfe und stellten ihre Truppen unter den Oberbefehl des Königs von Preußen. Bald waren alle kriegsfertig. Moltke und Roon hatten alles aufs sorgfältigste vorbereitet. Unaufhörlich führten die Eisenbahnzüge Soldaten, Pferde und Kanonen nach Westen. Aus den Wagen aber erscholl es: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein." Auf allen Bahnhöfen wurden die Krieger mit Jubel empfangen; Männer und Frauen eilten herbei und boten ihnen Erfrischungen dar. Bald standen über 450000 Mann an der Grenze. 3. Die ersten Schlachten. Gespannt lauschte man in Deutschland auf die ersten Kriegsnachrichten. Gleich anfangs kamen einige ungünstige: Die Franzosen waren am 2. August in die deutsche Grenzstadt Saarbrücken eingerückt, die kleine Besatzung von etwa 1000 Mann hatte sich, wie ihr vorgeschrieben war, kämpfend auf die heranrückende Armee zurückgezogen. In Frankreich jubelte man über diesen großen Sieg und veranstaltete Freudenfeste; aber diese deutsche Stadt sollte
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